Meine Fragen + Antworten zum entlacken könnt ihr euch hier durchlesen: http://www.diespritzer.de/tips-zum-entlacken-t6794.html
Situation:
Das Fahrzeugdach hatte 100derte kleiner ca. 2-20mm lange Risse verteilt, die über die letzten 3 Jahre immer schlimmer geworden sind. Vor etwas längerer Zeit sind dann auch manche Stellen scheinbar bis auf das Blech durchgerissen (am Schiebedachrand vor allem), denn bei einer Fahrzeugwäsche kam oft Rostbraunes wasser aus den Ritzen hervor.
Es ist klar das hier eine massive Störung vorliegt die man nicht einfach überlackieren sollte, sondern der Lack muss ab, bis aufs Blech

Arbeiten:
1. Dach abgeschliffen, ein(e) Drehzahl-Regelbarer Rotationsschleifer/Winkelschleifer, zB. eine Poliermaschine, erwieß sich als die schnellste Methode das Dach zu entlacken. Habe Korn 60 auf einer Elastischen 160mm Polierscheibe genommen bei ca. zw. 800-2000 Touren, danach per Exzenter und 120er Papier die teils tiefen Riefen geglättet.
Das Dach wurde wohl mind. 2 mal überlackiert, bzw. auf dem Schiebedach war der oberste Klarlack 2mal so Dick wie beim Rest des Daches, außerdem wohl noch eine Schicht Spritzspachtel unter dem obersten Basislack.
Ich habe also ca. 9-11 Schichten Lack gezählt und 1mm war der ganze Kram bestimmt locker dick

Warscheinlich resultiert hierheraus das abbplatzen/einreißen des Lackes, Stichwort "Überbeschichtung"
Hier gibt es Bilder vom Entlacken:
Hier gibt es Bilder von entlackten Zustand und bereits Grundiert:
2. Schiebedachgummi mit feinem 3M Line-Tape abgeklebt (riesen Fehler), rest des Fahrzeugs ebenfalls und dann nach ausgiebigem Säubern des Daches mit Silikonentferner und Staubbindetuch mit Mipa 2K Acryl-Grundierfiller und Härter Extra-Kurz lackiert.
Der Mipa Grundierfiller ist ein Naß-in-Naß verarbeitbarer Schichtstärkenreicher Grundierfüller, der über (auf Zinkderivaten basierenden) einen guten Rostschutz verfügt. Der Grundierfüller wurde mit der Devilbiss GTI, 1.4er Düse, 25% 2K Verdünnung und 2 bar Eingangsdruck in 4 Satten Schichten verarbeitet.
Der Grundierfüller verspannte nach vollständigem ablüften (ca. 60min.) perfekt Glatt!
Verbrauch ca. 450ml fertig angemischtes Material für 4 Schichten
Aufgrund der niedrigen Temperaturen von genau 9°C beim Spritzen und dem Fallen der Temperaturen in der Nacht und an den beiden folgetagen auf 4°C, habe ich mich entschieden den Füller aber ganz normal zu schleifen, sobald die Temperatur es zulässt.
3. Grundierfüller mit 1000er Naß leicht Glattgeschliffen - Aufgrund der bereits sehr glatten Oberfläche des Grundierfüllers habe ich in nur knappen 10-15min geschafft das ganze Dach, ganz gemütlich Glatt zu schleifen - es war schon fast eher einem Anpadden gleichzusetzten.
Alle Klebebandstellen überklebt und Folie zusätzlich mit Zeitungspapier abgedeckt.
Vorher und danach natürlich mit Silikonentferner entfettet und dann mit Staubbindetuch "gesäubert".
4. Basislack DB199 Blauschwarzmetallic, konventionell von Glasurit in 2 Schichten + Effektgang aufgetragen. Düse 1.4mm, Devilbiss GTI Transtech 110 und 2bar Eingangsdruck, der Lack ist 3 jahre alt und wurde mit Mipa konv. BC-Verdünnung wieder auf ca. 19 Sek. 4mm Din Viskosität eingestellt (Ausgangsmaterial in der Dose war bereits ca. 25Sek. 4mm Din).
Lackiertemperatur ca. 11°C.
Leider hatte ich schon bei der ersten Schicht, 3-4 kleinere Silikonkrater im Basislack (Ursache war das ich den Devilbiss Whirlwind Feinstfilter nicht an die Pistole geschnallt hatte). Also habe ich die erste Schicht vollständig trocknen lassen (ca. 25-30min) und ganz vorsichtig die Silikonkrater mit Silikonentferner entfettet und jeweils 2mal die Stellen ganz fein übergenebelt.
Danach die 2te Schicht aufgetragen und nächstes Maleur passiert

Schlauch blieb am rechten Außenspiegel hängen und ist dann leider volle Kanne in die vordere Dachfläche (mittig ca. 10-15cm vor dem Schiebedach) eingeschlagen, was dazu geführt hat, daß der Basislack dort wieder "gefehlt" hat

Also habe ich den Basislack wieder vollständig ablüften lassen und ganz vorsichtig mit Silikonentferner und 1000er Papier, die Stelle glatt geschliffen und in 3 feinen Gängen vorsichtig über lackiert (man sieht heute davon nichts mehr!!!).
Zum Abschluss ein Nebelgang/Effektgang.
Schrottiges 3M Abklebeband am Schiebedachgummi begann nun sich aufzurollen und in 4-5 Fällen, seitlich teilweise die Kannten des Daches/Schiebedaches zu berühren, was später dazu führte das Lack an diesen winzigen Stellen bis auf die Grundierung fehlt..... so ein Rotz.
Verbrauch ca. 500ml Spritzfertiger Basislack insgesamt
5.
Nach einer Temperaturabhängigen Ablüftzeit von ca. 45min, wurden 2 sehr satte auf Verlauf gespritzte Schichten Klarlack, Typ Profix MS CP120, mit Härter normal (Alter der Produkte gute 2,5Jahre und beide schon lange angebrochen) und 25% 2K Verdünnung Kurz (Spies Hecker) lackiert. Zwischenabluftzeit wegen der Temperaturen und 10% mehr Verdünnung von ca. 15-20min (Klarlack auf AbklebeBand zieht noch leichte Fäden), Pistole Devilbiss GTI Transtech 110er Kappe, Düse 1.4mm, Eingangsdruck wieder 2bar.
Lackverbrauch ca. 450ml Spritzfertiges Material (600ml "auf verdacht" angemischt

Nach Ablüften von 30min. und vorsichtigem entfernen aller Lackmaterialien aus der Garage, wurde die Garage mittels Elektroheizung auf genau 14°C Temperatur gebracht für ca. 48 Stunden - mehr ging nicht. Außentemperatur bis zu 0°C Nachts und am Tage 7-9°C.

Bilder nach ca. 3 Stunden "Trocknung"

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6. 48 Stunden nach der Lackierung waren auf 20x20cm Fläche, ca. 25-50 Staubeinschlüsse/Halbe Staubeinschlüsse, weshalb ich mich dazu entschied das Dach komplett mit 2000er Naß und nem Klotz Glattzuschleifen und dann mit 3M Finesse-It mit MP Orangenem Mittelhartem schwamm und danach mit MP One-Step-Super-Polish, auf gewaffeltem 3M Schwamm Nachbau von Troton zu Polieren.
Das Ergebniss ist ein exzellenter Tiefenglanz.
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