Das Opfer, ein dunkelgrüner mit kleinen Beulen
und Dellen bestückter Deckel einer alten Plätzchen-
Dose.
Täter: Sata 3000RP 1,3 mit von Plasma fertig
gemischtem 1K-Basislack in Ferrari-Gelb. Den Druck
habe ich anhand des vorgeschalteten Devilbiss-
Analog-Manometers auf 2,0 Bar eingestellt.
(bei offener Düse selbstverständlich)
Habe den Deckel angerauht mit relativ grobem
Schmirgel, dann mit Aceton und Silikonreiniger
abgewaschen und mit Küchenpapier abgetrocknet.
Wegen Angst, meine neue PRI-PRO mit 2K-Füller
ein für alle Male zu versauen, habe ich mir überlegt,
man könnte ja mal probieren, wie stark die Schmirgel-
kratzer und Beulen vom Basislack abgedeckt werden.
Deshalb habe ich bewusst keinen Füller gespritzt.
Also direkt nach der Reinigung und dem Abtrocknen
die Fertig-Mischung Ferrari-Gelb-Basislack drauf. Erst
nur bissi, so dass es halb bis drei viertel gedeckt hat.
Dann ca 10 Min ziehen lassen, mit Küchenpapier
die lose aufliegenden Staubpartikel abgewischt,
danach deckend draufgespritzt.
Ergebnis: So lange es nass war, war von den Kratzern
nichts mehr zu sehen. Alles hoch glänzend. Dafür dachte
ich, ich wäre der erste Mensch, der es geschafft hat, eine
Orangenhaut mit Basislack zu zaubern.

Als ich mich gerade damit abgefunden hatte, bemerkte ich,
dass der sich beim trocknen des Lackes komplett geglättet
hatte. Dafür wurde der Lack nun irgendwie seidenmatt
statt hochglänzend und die kleinen Kratzer vom Schmirgeln
wurden alle wieder sichtbar. Die Beulen, die von Anfang an
im Blech waren, waren nun besonders deutlich sichtbar.
Dennoch war ich mit meinem Ergebnis erst mal sehr zufrieden.
Im Sinne von mehr hatte ich beim ersten Mal nicht erwartet.
Eher weniger.
Habe noch keinen Klarlack draufgespritzt. Wieder Angst, meine
schöne Pistole mit 2K-Resten ein für alle Mal zu ruinieren.
Außerdem wollte ich mich erst mal auf meinen Lorbeeren aus-
ruhen.

Was habe ich daraus gelernt:
1. Weil Beulen und Dellen nach Neulackierung anscheinend
besonders betont werden, muss man sich hier schon sehr
viel Mühe geben, damit das Endergebnis stimmt.
2. Weil der Basislack nach dem Trocknen wirklich keinen einzigen
Kratzer abdeckt, oder höchstens aller superfeinste, kommt man
ums Füllern anscheinend auch nicht drum herum.
3. Es scheint so zu sein, wie Plasma mir gesagt hat: Das was
man bei der Sata während und unmittelbar nach dem Lackieren
sieht, ist etwas völlig anderes, als das was man nach dem
Trocknen hat.
4. Das Pistolenreinigen müsste ich dringend systematisieren.
War ein hecktisches Gekleckere mit der Verdünnung. Muss mir
das Reinigungsvideo von Sata noch mal genau anschauen.
Meine nächsten Versuche sehen so aus: Ich besorge mir
eine ganze Armada dünner und daher billiger MDF-Platten,
die erst mal alle 2K-gefüllert werden. Erst mal eine einzige,
um zu sehen, wie das mit dem Füllern grundsätzlich klappt.
Sobald ich glatte Oberflächen erreiche, werden alle restlichen
Platten gefüllert.
Diese verwende ich dann für meine nächsten Basis-
Lackierversuche. Was davon gut wird, wird für die Klar-
Lackversuche verwendet. Eventuell versuche ich auch
einzelne Fehler bewusst einzubauen. Mal zu nah heran
gehen, mal zu weit weg, mal zu viel Druck, zu wenig
Druck. Falls ich den Nerv dazu habe, will ich alle Versuche
dokumentieren.
Irgendwas scheint aber mit den Manometern nicht
zu stimmen. Am Manometer der EWO-Druckaufbereitung
hatte ich 4 Bar eingestellt. Der Manometer von Devilbiss
zeigte bei geschlossener Düse allerdings 6 Bar an.
Bei komplett geöffeter Düse fiel der Druck auf einen
niedrigeren Wert ab, den ich an der Pistole bei offener
Düse auf 2,0 Bar einstellte.
Vom Erkenntnisgewinn her bin ich heute absolut zufrieden.

Das Ergebnis ist handwerklich aber alles andere als professionell.
Dennoch: Wenn ich mir vorstelle, wie das heutige Blech mit
Klarlack hoffentlich aussieht, dann wäre es für meine
bescheidenen Ansprüche jetzt schon gut genug für
mein Auto.
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