Hier das ganze Tut als PDF mit besseren Bildern.
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So, hat etwas gedauert, aber, wie versprochen hier meine Weg Flammen mit der Airbrushpistole auf das Blech zu bringen.
Kurze Einleitung:
Airbrush ist ein Hobby von mir, ich bin also kein Profi und kann nur mein Hobbyairbrusherwissen (was für ein Wort) weitergeben.
Die folgende Anleitung ist also nur eine von vielen verschiedenen Möglichkeiten, möglichst realistische Flamen zu brushen.
Ich werde versuchen diese Anleitung so zu schreiben, dass auch jemand, der noch nie eine Airbrushpistole in der Hand hatte,
nach einigen Übungen zu akzeptablen Ergebnissen kommen kann.
Und nicht gleich nach den ersten Versuchen kapitulieren.
Meine ersten Versuche waren auch, nun ja, sagen wir mal, eher wie Flämmchen aus einem Malbuch.
Zur Belustigung hier mal eines meiner ersten Versuche (und ich war sooo stolz darauf).
Und nun, bitte mit einer kleinen Portion Humor lesen und viel Spaß beim ausprobieren.
Wie, Du hast keine Zeit und willst nicht so viel lesen, na dann scroll mal nach gaaanz unten.
Da gibt es die Erklärung noch mal für ganz pfiffige in fünf Sätzen als Spickzettel.
Material und Equipment oder: wat brauch ich alles fur Zeugs?
- Einige Farbmischbecher, klein
- Kreppband und ein paar alte Zeitungen
- Nass-Schleifpapier (3000er Matador Softflex 991A)
- Siliconentferner
- Klarlack zum einfärben (Delton D941 BC)
- Verdünner (U-Pol Standard Thinner S2041/1)
- House of Kolor Konzentrate wie folgt:
o - KK12 Candy Pagan Gold
o - KK11 Candy Apple Red
o - KK08 Candy Tangerine
o - SG102 Chrome Yellow
o - SG103 Molly Orange
o - BC26 White
o - Base Coat Black
- Airbrush 0,6mm mit Teflondichtung (Evolution two in one)
- Airbrush 0,3mm mit Teflondichtung (NoName)
- Burmester-Kurvenlineal oder Schablone (selbstgemacht)
- Einige kleine Pipetten
- Schutzmaske und Handschuhe
- Referenzfotos
- Eine schwarze Motorhaube (zum Anfang darf es auch gerne etwas kleineres Lösungsmittelbeständiges sein )
Die oben genanten Sachen, die in Klammern stehen können natürlich gegen andere Marken ausgetauscht werden.
Ich habe sie nur aufgeführt um mögliche Fragen schon im Vorfeld zu beantworten.
Alle Teile zusammen? Dann geht’s auch schon los.
Nein, nein, - nicht mit Farbe…mit Überlegen!
Was für Flammen sollen es werden?
Flackernde Flammen wie an einem kleinen Lagerfeuer,
oder lieber Flammen wie bei einem Großbrand, oder, oder….
Geplant ist in diesem Fall ein Feuer auf einer Motorhaube. Also ein Feuer in ständiger Bewegung wild (aber möglichst realistisch) durcheinander.
Durch den Fahrtwind keine Möglichkeit große lodernde Flammen zu entwickeln.
Und genau jetzt solltest Du ein ungefähres Bild von Deinen geplanten Flammen vor Deinem geistigen Auge (!) sehen.
Aber jetzt geht’s los, oder?
Ja, aber immer noch nicht mit Farbe.
Zuerst einmal wird die Motorhaube mit einem weichen Tuch und Seifenwasser gereinigt.
Das ist nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme damit beim folgenden Nassschleifen nicht durch
eventuell vorhandenem Dreck auf der Haube grobe Kratzer in den Lack kommen.
Nach der Reinigung wird die Haube mit klarem Wasser abgespült.
Nun wird die Haube mit 3000er Nass-Schleifpapier unter ganz leichtem Druck kreisförmig angeschliffen.
Dieses soll auch mit einem Schleifvlies gehen, habe ich aber noch nicht getestet.
Nach dem Anschleifen muss die Haube gründlich mit einem weichen Tuch und Siliconentferner restlos gesäubert werden!!! Lieber einmal mehr reinigen.
Wenn Siliconrückstände vom anschleifen auf der Haube verbleiben hast du nach dem Brush eine sehr unschöne Stelle in deinem Flammenmeer.
Hast Du so eine Stelle am Rand eines Feuers ist eine Reparatur in seltenen Fällen möglich.
Ist so ein Malheur micht am Rand sondern in einem Brush aus True Fire bzw. Real Flames dann ist eine Reparatur denkbar unmöglich.
Selbst Großmeister in Sachen Feuer wie z.B. Mike Lavallee oder Chuck Bauman reparieren da nicht, sie Brushen neu.
Ergo: wir reinigen noch mal!
Und jetzt kommt Farbe?
Nööö, immer noch nicht. Jetzt muss alles auf der Haube was keinen Farbnebel abbekommen soll sauber abgeklebt werden.
So klein wie die Airbrushpistole auch ist, der Farbnebel setzt sich überall ab.
Besonders gerne da, wo er absolut nichts zu suchen hat!
Mit Kreppband und Zeitungspapier alles sauber abkleben.
Jetzt darf ich, jetzt darf ich….
OK, jetzt kommt Farbe ins Spiel.
Aber, da war doch noch was. Klarlack, Farben, Mischbecher.
Die Basisfarben oder auch Base Coats (Chrome Yellow, Molly Orange und White)
werden fast immer pur geliefert und müssen 1:1 verdünnt werden.
Bei der Mixerei ziehe ich meine (siliconfreien) Handschuhe an und setze meine 3M-Maske auf.
Sieht lustig aus und mein Körper dankt es mir.
Für diese Motorhaube mische ich je 50 ml Basisfarbe mit 50 ml Verdünner so dass ich jeweils 100 ml Yellow,
100 ml Orange und 100 ml White bekomme.
Von der Menge her ist das eigentlich zu viel, lässt sich aber mit den Messbechern leichter berechnen.
Orange und Verdünner gut verrühren und dann in einen verschließbaren lösungsmittelbeständigen Behälter abfüllen und gut verschließen
sonst macht sich der Verdünner dünne, sprich er verduftet und es bleibt wieder nur ein Basislack.
Genauso verfahre ich mit allen Basislacken die ich für meine Flammen brauche.
Bei den Candys müssen wir etwas mehr rechnen denn die Kleinmengen sind bei Lieferung schon mittels Verdünner spritzfertig eingestellt.
Aber man kann die Candys noch glasiger und transparenter bekommen.
Ich habe Mike Lavallee mal genau auf die Finger geschaut und siehe da, der Großmeister mixt mit Klarlack.
Ja, OK, macht er natürlich nicht selber, er hat seine Leute dafür und die Mixen.
Also, die Kleinmenge (59 ml) ist ausreichend für 500 ml Klarlack der wiederum 1:1 mit Verdünner gemischt wird.
Da ich für die Haube nur kleine Mengen benötige mische ich wie folgt:
50 ml Verdünnung + 50 ml Klarlack + 6 ml Candy Pagan Gold (dafür die 1.Pipette)
Gut mischen und wie zuvor die Basislacke, abfüllen.
50 ml Verdünnung + 50 ml Klarlack + 6 ml Candy Apple Red (dafür die 2.Pipette)
Gut mischen und wie zuvor die Basislacke, abfüllen.
50 ml Verdünnung + 50 ml Klarlack + 6 ml Candy Tangerine (dafür die 3.Pipette)
Gut mischen und wie zuvor die Basislacke, abfüllen.
Nu geit dat los…
Kompressor einschalten und auf 1,5 bar Druckluft einstellen. Der angeschlossene Luftschlauch sollte mindestens so lang sein,
das Du mit der Pistole bequem von allen Seiten an Deine Motorhaube kommst.
Vorsicht, so ein Luftschlauch ist hinterhältig und gemein!
Er legt sich immer dahin wo man gerade stehen will und baut böse Stolperfallen.
Trittst Du während Deiner Airbrusharbeit auf den bösen Schlauch kommt plötzlich keine Luft mehr.
Gibst Du den Schlauch dann wieder frei kann es kurz zu bösartigem spucken Deiner mit Farbe geladenen Pistole kommen.
Und der Lack klatscht dann natürlich mitten aufs Brush.
Aber keine Angst, wenn das passiert, ist das in den meisten Fällen so ziemlich zum Ende Deiner stundenlangen Arbeit.
Und wie schon oben beschrieben Flammenairbrush und Reparatur… is nich.
Also, Kompressor ist eingestellt, mögliche Schlauchgefahrenquellen sind beseitigt, Maske sitzt und auf geht’s!
Noch einmal mit einem sauberen Microfasertuch (weil fusselfrei) leicht über die Haube wischen.
In diesem Beispiel wollte ich nicht „nur“ einfach Flammen brushen und habe mir zwei Schablonen für einen HotRot geschnitten.
Der Bereich, wo ich den Hot Rot platzieren will lasse ich auf der Haube frei, alles andere wird gut abgeklebt.
Die Pistole mit der 0,35er Düse lade ich mit ca. 5 – 6 Tropfen Base Coat White. Das sollte reichen. Nachladen kann ich zur Not immer noch.
Mit der Negativschablone (nur den äußeren Umriss des Hot Rot) lege ich nun einen hellen Untergrund an.
Wichtige Regel beim Airbrush: lieber mehrere dünne Schichten Lack als eine dicke Schicht!
Diese Regel wird NUR in Ausnahmefällen gebrochen wie z.B. beim Marblizer aber dazu komme ich vielleicht noch in einer anderen Anleitung.
Da die einzelnen Schichten trocknen müssen bevor die nächste Schicht aufgetragen wird (Trocknungszeit je nach Raumtemperatur ca. ½ bis 1 min.)
kann es passieren das der Verdünner aus unserer Lackmischung in der Pistole „verduftet“.
Das ist daran zu merken dass der Lack nicht mehr so richtig durch die Düse will.
Das soll er aber, darum gebe ich einfach einen Tropfen Verdünnung in den Farbtrichter der Pistole und mische das ganze leicht durch.
Wenn die Fläche ein gleichmäßiges weiß hat kann (muss) die Pistole gereinigt werden.
In der Zwischenzeit ist auch der Lack trocken und es folgt der nächste Schritt.
Die Negativschablone lasse ich da liegen wo sie ist, somit ist das platzieren der zweiten Schablone (die inneren Ausschnitte) einfacher.
Hier sprühe ich nun Base Coat Black wie zuvor in mehreren dünnen Schichten. Das Ganze sollte dann annähernd so aussehen.
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