Das Füllern an sich ist mit ein wenig Übung nicht schwer.
Hier versuche ich euch das ganze mal ein wenig näher zu bringen.
Aber fangen wir an.
Als erstes braucht man natürlich den Füller.
Das gibt es die verschiedensten Modelle

Ich führe hier mal die gängigsten auf.
Füller:
Gibt es einige in verschiedenen Qualitäten.
Dient zur Ausfüllung von Schleifriefen und Isolieren.
Der Standard Füller ist ein Acrylfüller den es im Hobby Bereich noch gibt.
Wenig Füllkraft und für die Moderne Lackierung nicht sehr zu Empfehlen.
Auch so genannte LS(Low Solid) und NS(Normal Solid)Füller mit einem sehr niedrigen Füllkraft von 20- 60 %
MS Füller:
Wird noch Angeboten und ist ein so genannter High Solid(Hohe Füllkraft) Füller:
Mit MS (Medium Solid: Mittlerer Festkörper) wird der Festkörper (FK) der Lacksysteme bezeichnet.
Der auch für die Füllkraft des Materials bezeichnet ist.
Der FK ist bei einem MS Füller bei 60-70 %
HS Füller:
Zum Unterschied gegen über des MS Füllers ist der FK über 70 %
Der HS Füller ist somit auch VOC gerecht,weil im Vergleich zu anderen Füllern Lösemittel arm und wird überwiegend im Lackierbereich als Füller verwendet.
2 K EP Grundfüller:
Ist eine Grundierung ,Primer und Füller in einem.
Bedeutet:
Diesel Material ist Grundierung (Haftung und Rostschutz) und Füller
(Ausfüllen von Schleifspuren und Isolieren des Untergrundes) in einem.
Geeignet für sehr viele Untergründe.
Wie Stahl,Verzinktem,Alu,Edelstahl,GFK und auch einige Kunststoffe.
Unter EP darf kein 1 K Säureprimer, aus Haftungs Gründen verwendet werden. (Datenblatt Beachten)
Preislich Teurer als ein HS Füller ,wird in der Regel für Restaurationen und Hochwertige Industrie Lackierungen verwendet.
Der EP Zink Grundfüller ist noch Zusätzlich mit Zink versetzt und sorgt für noch Besseren Rostschutz
Kunststoff Füller:
Wie der Name es schon sagt, speziell für Kunststoff, diese Enthalten schon einen Elastifizierer (Weichmacher) Zusatz damit die Beschichtung Elastisch bleibt.
Uiiii ,schwere Lektüre ^^ aber es wird einfacher

Nachdem wir jetzt wissen welche Füller arten es gibt ,
kommen wir nun zur Verarbeitung.
In dem Beispiel hier benutze ich gedanklich als Stammmaterial einen Glasurit VOC HS Füller der die Bezeichnung 285-255 und 285-65 hat.
285-255 ist Schwarz und 285-265 ist Weis , nur mal so am Rand erwähnt.
Aber fangen wir vorne an.
Wir habe jetzt zwei Dosen mit HS Füller vor uns stehen.
Um jetzt einen grauen füller zubekommen müssen wir die beiden
Farben erstmal mischen. Dabei misch ich jetzt mal 1:1.
Man kann damit auch spielen.
Weniger weis = Dunkler.
Mehr Weis = Heller.
Oder man Färbt ihn z,B mit Rot ein ,das macht man wenn der Farbton der später aufgetragen wird schlecht deckt. z.b Rot oder Grün.
Das Farbliche einfärben braucht man aber nicht zu machen.
Wenn ihr jetzt die beiden Dosen aufgemacht habt, ist das richtig gute Umrühren das wichtigste was ihr zuerst machen müsst.
Das ist wichtig aus dem Grund weil sich die Festkörper anteile in der Dose unten Absetzen,wenn ihr die Dosen jetzt nur Wischi Waschi umrührt vermischen sich die FK nicht richtig und ihr habt später die verschiedensten Probleme.
z.bzZu geringe Schichtstärken , Zu hohe Schichtstärken
Daraus können dann weiter Probleme hervorgehen wie z.B
Haltungsstörungen oder Beifaller.
Also immer gut umrühren.
Nachdem ihr jeder Dose richtig umgerührt hat nehmt ihr euch einen Becher und mischt schwarz uns weis 1:1,das ganze vermischt ihr wieder solange bis ein sauber Farbton entsteht, in dem Fall hier Grau. Anschließend die Spender Dosen wieder gut verschließen.
Nachdem ihr das ganze habt, kommt nun der Härter ins Spiel.
Gedanklich nehme ich hier Glasurit 929-55 .
Das Stimmmaterial wird hier 4:1 gemischt , bei mischen hilft ein Messstab oder Messbecher.
Wichtig,wenn ihr das ganze umrührt,benutzt den Rührstab der mit dem Härter in Berührung gekommen ist nicht mehr um das Stimmmaterial umzurühren was und den Dosen ist, sonst härte der Füller in den Dosen aus

Nachdem ihr das ganze jetzt 4:1 angemischt habt und gut umgerührt habt ,kommt nun die Verdünnung zum einsatz.
Die Verdünnung heißt bei Glasurit "Einstellzusatz" .
Wie viel Verdünnung ihr jetzt bei mischen müsst ist
Erfahrungssache und kommt auch auf die Menge an die ihr angerührt habt. Bei kleinen Mengen reicht oft ein Schuss,
Bei größeren Mengen muss halt mehr rein.
Das ganze kommt auch auf den Hersteller an was der vorschreibt
und auf den Anwender wie er die Konsistenz haben will.
Daher kann ich euch das nicht beschreiben, hier ist selber testen angesagt.
Allerdings müsst ihr das ganze auch nach dem beimischen der Verdünnung richtig gut umrühren.
Wenn wir jetzt das ganze fertig haben , kommt der Füller nun in
die Pistole.
Dabei sieben wir das ganze nochmal durch mit eine Papier Lacksieb.

Als Pistolen Düse benutzen wir eine 1.5er - 1.8er Düse.
Druck am Druckminderer sollt bei einem 10 m schlauch
so bei 3,0 - 4,0 bar eingestellt sein. Die Fein Einstellung macht man an der Pistole.
Spritzabstand ist ca 15- 20 cm.
Puhh was ein langer Text

Weiter gehts.
Bevor wir jetzt dazu kommen wie man den Füller aufträgt ,
muss ich noch auf 2-3 andere Sachen eingehen,z.b wie viel schichten man aufträgt.
Also auf Metall wie hier im Beispiel auf dem gespachtelten Kotflügel tragen wir max.3 Spritzgänge auf.
Auf Kunststoff z.B Stoßstangen trägt man eher nur 2 Spritzgänge auf.
Bei Neuteilen wird gar nicht gefüllert aber das ist ein anderes Thema.
Bei Motorhauben wo nur Steinschläge drin waren ,reichen oft auch nur 2 Spritzgänge.
Man muss das von Fall zu Fall entscheiden, als Regel gilt:
Soviel man braucht ,sowenig wie möglich.
Ihr müsst halt schauen wie gut die Vorarbeiten gemacht wurden
oder wie groß die Schadensstelle war u.s.w.
Man füllert auch nicht immer die gleiche Fläche , sondern man fängt klein an und wird dann größer oder man fängt groß an und wird dann kleiner.Zu mindestens wenn man in einer Fläche arbeitet wie ich hier im Beispiel.
Ich mache es hier nach dem Prinzip kleiner dann größer.
Um Missverständnisse auszuschließen:
Ihr Füllert schon immer die ganze Fläche bei jedem Spritzgang,
aber ihr spritzt von Spritzgang zu Spritzgang immer ein wenig weiter.
Schaun wir uns mal das Beispiel an.
Hier ist eine Beule im Kotflügel gewesen die ausgebeult wurde
und anschließend an geschliffen und gespachtelt wurde.


Jetzt müssen wir noch den bereich wo gefüllert wird mit 320er großzügig anschleifen.
Hier gillt,
Wo Füller hin soll muss an geschliffen werden.
Denn da wo man nicht an geschliffen hat haftet der Füller nicht.

Nach dem an schleifen müssen wir den bereich Säubern.
Dazu wischen wir den staub mit einem sauberen Baumwoll Tuch ab.
Viele blasen den Staub auch mit Druckluft weg, aber das solltet ihr nicht machen , der Spachtel staub ist nicht gerade Gesundheitsfördernd .Daher den groben Staub besser abwischen.
Nachdem wir den groben Staub weg haben wischen wir die Fläche mit einem Papier Tuch und Silikonentferner gründlich ab.
Das machen wir 2 mal mit jeweils einem sauberen Tuch.
Zum Schluss nehmen wir uns die Ausblaspistole und ein Staubbindetuch und gehen damit nochmal über die ganze Fläche.
Dabei immer schön Luft auf die gewischte Fläche geben.
Phhhh meine Finger

Wenn wir jetzt alles sauber haben kommt noch ein wichtiger schritt.
Der Rostschutz, da ihr beim schleifen 100 %ig hier und da auf das Blech durchgeschliffen habt, muss jetzt noch ein Rostschutz gespritzt werden. Hier sollte man keine 1k Produkte nehmen den 1k Produkte können von 2k Produkten angelöst werden.
Als eine sauber Lösung hat sich hier 2k Rot/Braun empfohlen.
Wenn ihr einen Grundierfüller benutzt, wie ich hier im Beispiel den
285-255 und 285-265 von Glasurit dann kann man das Rotbraun auch weglassen , denn wie der Name schon sagt ,ist das Grundierung und Füller in einem.. Genau so ist es wenn ihr einen Füller auf EP Basis benutzt. Weiter will ich hier darauf aber nicht eingehen.
Ok vielleicht noch eins ^^
Wenn ihr Rot/Braun spritzt muss dieser vor dem Füllern komplett abgelüftet sein.
So, nun aber auf zum Füllern ansich ^^
Wir habe jetzt also den gespachtelten ,angeschliffenen , gesäuberten Kotflügel vor uns.

Wir Stellen uns die Pistole ein ,schauen das der Luftschlauf nicht verknotet ist und er uns nicht im weg ist und wischen jetzt nochmal kurz mit dem Staubbindetuch über den Kotflügel und erinnern uns an :
Ich mache es hier nach dem Prinzip kleiner dann größer.
Als erstes nebeln wir nur einmal kurz die zu Füllernde Fläche an.
Sprich wir geben nur ganz wenig Material auf die Fläche und lassen da ganze ablüften .2-3 min reichen hier.

Nun kommen wir zum ersten richtigen Spritzgang.
Diesen ziehen wir von der größe her ca. 10cm größer auf als die gespachtelte Fläche.

Nun müssen wir das ganze wieder Anlüften lassen,
das ganze dauert ca. 10 min je nach Größe der Fläche
und wie ihr den Füller gespritzt und eingestellt habt.
Wenn er leicht matt geworden ist ,kann man den 2ten Spritzgang starten.
Diesen gang spritzen wir wieder ein wenig größer als den
ersten ,so ca 6- 10 cm .

Wieder ablüften lassen und dann den dritten Spritzgang.
Auch hier spritzen wir wieder größer als beim letzten gang.

Hier das ganze nochmal Animiert.

Und hier nochmal im Querschnitt.

Im Grunde war es das , ihr stellt das ganze jetzt über Nacht in die
Ecke und lasst es bei 20 grad trocknen.
Wer ne Lackierkabine hat kann es natürlich auch dort reinstellen,
bei ca. 55- 60 grad dauert das ganze dann 30 - 35 min.
Man kann es auch per Infrarot trocknen.
Vielleicht noch ein Wort zu den Spritzgängen.
Man spritzt immer überlappend, und zwar ca die hälfte des Spritzstrahls.
Hier noch eine kleine Zeichnung zum besseren Verständnis .

Hier nochmal ein Audiposting von mir zum Thema
Denn ich habe kein Bock mehr zu tippen ^^
Audio Posting


Nachtrag zu oben.
Spritzgeschwindigkeit.
Ihr solltet gleich mäßig Füllern nicht zu schnell und nicht zu Langsam.
Als Hilfe Stellung hier mal ein Video.
Vielleicht solltet ihr das ein wenig langsamer machen.
Ach seht ihr nochmal das überlappen der Spritz bahnen.
Weitere Anleitungen.
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