heute möchte ich euch einen SBS vorstellen der das Beilackieren als Thema hat.
Um ein‘s wieder vorweg zu sagen:
Ich bin Hobbylackierer und kein Profi. Die Anleitungen entstehen um Einblick in die Materie zu bekommen, besonders für Anfänger. Jeweilige Materialien der Hersteller sind immer den Datenblättern des eigenen Hersteller’s zu entnehmen.
Solche Arbeiten werden in Lackierereien meist mit sogennanten Repairpistolen wie der SATA Minijet oder der Devilbiss SRI ausgeführt.
Es ist aber auch möglich, bei kleinen Fehlstellen mit einer Airbrush zu arbeiten. Diese muß aber mindestens die Düsengröße von 1,0er besitzen um einen vernünftigen Farbstrahl zu erzeugen. Bei Grundierungen, Füller und Basislack ist das normale, vorgegebene Mischungsverhältnis kein Problem. Lediglich beim Klarlack wird etwas mehr Verdünnung zugegeben um die Fließfähigheit zu erhöhen.
Die hier aufgeführte Arbeit habe ich mit meiner Revell Master Class Vario mit 1,0er Düseneinheit gebrusht/lackiert. Eine baugleiche gibt es noch von Thayer&Chandler.
Lackhersteller selbst gibt es zu genüge , um es kurz zu machen, jeder kann seinen bevorzugten Hersteller verwenden. Wichtig dabei ist das immer die Datenblätter dazu gelesen werden müssen. Die Angaben hier sind auf meinen Hersteller Autolack21 ausgelegt.
Verwendete Materialien:
Kunststoff-Spachtel
Allround Epoxy-Grundierung mit Härter
HS-Füller mit Füller-Härter
KS-Füller (KS steht für Kunststoff)
KS-Grundierung
Spritzfertiger Basislack (neuere Farbtechniken sind nun Wasserlacke)
Restbestand MS-Klarlack mit MS-Härter Normal(Klarlack gibt es aber nur noch mit HS)
2K- Verdünnung Normal
KS-Elastifizierer
KS-Reiniger
KS-Grundierung
Silikonentferner
Lackiersieb 190ym
Beilackierlöser
Abklebeband, Schleifpapier in Körnung 180er,240er trocken, 800er, 1000er und 2500er nass
Menzernas Polituren PF2500 und SF4000
3M Hochleistungswachs (Flüssigwachs, rosa Kappe)
Nun kann es losgehen:
Die Beschreibung ist zu einem für Kunststoffteile und zu anderem für Metallteile.
Leider habe ich vergessen von der defekten Stelle an der Kunststoffstoßstange nen Bild zu machen. Dort waren tiefe Kratzspuren zu sehen im Kunststoff. Aber vom Radlaufkasten (der ja aus Blech besteht) habe ich jedoch ein Bild.
Die Roststelle, besser gesagt ein kräftiger Steinschlag, genau an der Kante im hinteren Radkasten. Man muß dazu sagen, der Wagen ist mittlerweile 13 Jahre alt.
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Die Stelle wurde mit 1000er nass angeschliffen und das Umfeld mit 2500er. Man erkennt das noch immer Rostansätze darin enthalten sind. Diese sind vollständig zu beseitigen.
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Zeitgleich, die geschieht in den folgenden Schritten immer im Wechsel, habe ich an der Heckstoßstange zuerst mit 180er und dann mit 240er trocken über die Fehlstellen geschliffen. Großzügig das Umfeld, sprich den gesunden Lack mit 2500er angeschliffen. Nun wurde, nachdem mit KS-Reiniger gesäubert, die KS-Grundierung in einer sehr dünnen Schicht nur an den Fehlstellen aufgetragen.
Nach halbstündiger Trocknung habe ich die Kunststoffspachtelmasse aufgetragen und aushärten lassen. Ich weiß, der Auftrag geht bestimmt besser, aber die Rundungen taten mir es schwer.
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Nach dem Aushärten wurde erst wieder mit 180er und dann mit 240er die Spachtelstellen geschliffen. Hierbei musste ich aber nochmal ein wenig nachspachteln, wegen der noch ganz kleinen Löchern die ich entdeckte.
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Beim Blechteil stellte ich fest, das keine Spachtelarbeit hier von Nöten ist. Das schafft der Füller locker. Nun wurde hier großzügig abgeklebt und mit Silikonentferner entfettet. Die Allround Epoxy-Grundierung mit daszugehörigem Härter wird nun 2:1 angemischt und 15min warten gelassen!!! Ich denke hier mal da muß ein Verbindungsprozess zuerst entstehen.
Nach dieser Wartezeit wurde nun mit der Airbrushpistole die Grundierung aufgetragen. Dies geschah mit 2,5bar Arbeitsdruck. Bei einer Airbrushpistole sind hier mehrere Gänge nebeneinander, wegen der Sprühstrahlbreite, zu machen.
Bei einer Lackierpistole wäre dies in einer Bewegung gemacht. Der blaue Untergrund sollte hier nicht mehr durchscheinen. Mehr aber auch nicht, sprich nicht zu dick auftragen.
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Nachdem die Grundierung getrocknet war, ca. 30 Minuten, wurde nun der HS-Füller in Mischung 4:1 mit dem dazugehörigen Härter aufgetragen. Auch hier wieder mit 2,5bar.
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Danach klebte ich am Heck die Stoßstange weiträumig ab und mischte den KS-Füller 4:1 mit dem dazugehörigen Härter. Hier wurden 2 Schichten lackiert. Sprich mehrere Bahnen mit der Airbrush nebeneinander wie zuvor auch, dann 15 Minuten ablüften lassen und den 2.Gang etwas satter lackieren.
Auch hier wieder mehrere Bahnen nebeneinander. Bei ner Lackierpistole wäre das natürlich wieder viel schneller gegangen. Natürlich auch hier 2,5bar.
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Nachdem beide Füllersorten getrocknet waren, HS-Füller war nach 2h schon schleifbar (bei 20°C), der KS-Füller erst nach 24h. Die Abdeckungen entfernte ich und tagsdrauf schlief ich beide Stellen mit 800er nass an. Dabei stellte ich fest das es noch sicherer wäre die gesunden Lackierflächen noch weiter zu vergrößern und mit 2500er anzuschleifen.
Bei der Stoßstange erfolgte dies bis nach ganz hinten, sprich auf Kantenende. Beim Radhaus hingegen zum Knick in der Bogenkante.
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Jetzt wurde mit Silikonentferner das ganze entfettet. Daraufhin wurde wieder abgeklebt. Diesmal noch weiter weg wie zuvor.
Der spritzfertige Basislack wird nun, wie auch in vorangegangener Arbeitsweise, aufgetragen. Die erste Schicht ist hier dünn zu lackieren sodaß noch ein wenig vom Füller durchscheint. Hier wird mit 2bar Druck gearbeitet. Nach 5-10 Minuten Ablüften wird der 2.Gang aufgetragen. Diesmal etwas nasser.
Beim gesamten Lackiervorgang von der Heckstoßstange wird hier nun bis nach hinten gespritzt und Richtung Klebeband nur ausgenebelt. Das Ausnebeln muss aber noch vor dem Klebeband stattgefunden haben, das sich sonst eine Lackkante bilden würde!!
Beim Radkasten ist es genauso, nach oben und unten ausnebeln lassen und auf die Radlaufkante lackieren und Richtung Klebeband wieder ausnebeln.
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