Es wird teuer und ist mit viel Arbeit verbunden wenn sich Lacksysteme nicht vertragen.
Die US-typischen Thermoplast-Acryllacke (TPA) machen neuzeitlichen Lacksystemen das Leben schwer. Der Grund dafür ist, dass Thermoplastlack weich wird, wenn er sich erwärmt. Er beginnt bei höheren Temperaturen zu fließen und schließt so kleine Schäden. Daher auch der Name Reflow-Lack.
Der TPA wurde nach und nach durch fest aushärtende Lackierungen abgelöst.
Opel,GM,Ford, Fiat, Ferrari, Rolls-Royce ,Jaguar und ein paar andere Fahrzeughersteller verwendeten Thermoplastlacke bis in die achtziger Jahre.
TPA lackierte Fahrzeuge tragen meistens ein "A" vor dem Farbtoncode. Ein Drittel aller Reparaturen in den USA werden noch heute mit TPA durchgeführt. Thermoplastlacke lassen sich auch ohne staubfreie Spritzkabine verarbeiten, was ein Grund dafür ist, dass viele Garagenlackierer zu der veralteten Technologie greifen. Nach dem Trocknen erscheint die Lackierung matt, erst das feine an schleifen mit Schleifpapier und Polieren bringt den Glanz zum Vorschein. Doch Probleme entstehen, wenn über diesem Untergrund ein modernes Lacksystem Appliziert wird. Denn scheint die Sonne, erwärmt sich der TPA und dehnt sich aus. Wird es kälter schrumpft er wieder auf seine ursprüngliche Masse zusammen. Dieses hin und her ist unseren modernen 2K-Lacken zu viel: Es entstehen Risse und Abbplatzende Farbschollen. Hinzu kommen noch kleine Kratzer, die sich oft Zeit lassen, um sich sehen zu lassen.
Um zu erkennen, ob es sich um einen TPA handelt, reicht ein kurzes Reiben an einer unauffälligen Stelle mit einem in Nitroverdünnung getränkten Lappen. Färbt sich der Stoff, ist es ein TPA Lack. Thermoplastlacke sind nicht lösemittelbeständig, daher ist auch Vorsicht beim Tanken angesagt. Überlaufendes Benzin sollte schnellstens weggewischt werden.
Es gibt zwei Wege um ein TPA Fahrzeug lackieren zu lassen. Der sicherste Weg ist die mechanische Entfernung der oberen Lackschicht. Denn nur diese besitzt die thermoplastischen Eigenschaften. Du kannst die Grundierung und Füller auf dem Blech lassen. Zum Schleifen eignen sich grobe Papiere der Körnungen 80 bis 120. Schleifmaschinen sollten mit niedriger Drehzahl arbeiten, da sich sonst durch die Reibungswärme der TPA erhitzt und weich und klebrig wird.
Ein nach schleifen mit mindestens 240er oder feiner ist zu empfehlen
Hersteller von Autoreparaturlacken bieten spezielle Isolierfüller an,in der Regel einen 2 K EP Grundfüller welche den direkten Kontakt der beiden Lacke verhindern und eine gute Haftung besitzen. Es ergeben sich in der Praxis allerdings Probleme: Der Lackierer muss sehr sorgfältig Vorarbeiten, und darf die Isolierschicht nicht wieder durchschleifen.
In beiden Fällen folgt der anschließende Lackauftrag nach den üblichen Regeln. Wenn die alte TPA noch vorhanden ist, darf der neue Lack nur bei höchstens 50 Grad getrocknet werden.
Am einfachsten wäre eine neue Schicht Thermoplastlack zu spritzen, auf einen Thermolack, aber das scheint wenig sinnvoll, da TPA qualitativ schlechter und schwer erhältlich ist. Es kommt noch hinzu, dass Lackierer hierzulande kaum Erfahrung mit der Verarbeitung haben.
Gruß
Holger
Kommentar